Donnerstag, 21. August 2008

Dumm gelaufen

Lange Zeit habe ich nun versucht, mit von der Schwangerschaft noch ein wenig veränderter Figur mich dennoch nicht in Sack und Asche zu kleiden (alle T-Shirts in Größe S können nicht verbergen, dass da noch ein Bauchansatz übrig geblieben ist, der natürlich da wieder weg soll, aber das darf erst nach der Stillzeit ernsthaft angegangen werden) - eher erfolglos zunächst mit Tuniken und Babydolls, die mich wieder aussehen ließen wie seinerzeit im vierten Monat, mit Hosen, die ich auf gut Glück gekauft hatte (in der ersten Zeit durfte der Kinderwagen niemals länger stehenbleiben - anprobieren ging also nicht, zum Glück ist das vorbei, seit die Kleine sich mit ihrem Spielzeug beschäftigt). Heute habe ich es nun geschafft, mithilfe eines neuen weißen Shirts mit folkloreartiger lila Bordüre in Größe 170 (gab's nunmal nur in der Kinderabteilung... aber passt, die 170 cm habe ich eh in meinem Leben nie erreicht ;)), darüber einer Nadelstreifenweste, die ich noch im Schrank hatte, sowie einer wunderbaren Errungenschaft, einer Jeans, die gut aussieht UND passt UND auf sagenhafte 10 Euro heruntergesetzt war und zu guter Letzt einem braunen Ledergürtel, den ich auch noch im Schrank hatte, ein Outfit zu kreieren, indem ich mich tatsächlich endlich mal wieder wirklich gut angezogen fühlte. Was passiert etwa 20 Minuten später, als ich die Kleine füttere? Sie muss niesen, gerade, als ein Löffel Brei von mir erfolgreich in ihrem Mund platziert worden ist. Sie in der Wippe, ich gegenüber am Boden - da war mein Outfit gelb gesprenkelt. Aber maacht nichts, das sind die Momente, wo man einfach durch und durch und durchaus dem Klischee entsprechend Mama ist. Sich denkt, wenn eine solche Szene verfilmt werden sollte, dann am besten mit Rowan Atkinson, macht ja nichts, dass der männlich ist, gibt ja inzwischen genügend Männer in Elternzeit, die sowas bestimmt auch erleben, oder? Ähnliche Szenen auch, wenn Mama ein paar Besorgungen in der Stadt plant und sich vornimmt, wenn die Kleine eingeschlafen ist, noch irgendwo gemütlich einen Kaffee zu trinken (man muss ja auch Vorteile haben!) - dann aber die Kleine gar nicht daran denkt, einzuschlafen, vielmehr immer quengeliger wird im Wagen, es außerdem regnet und am Ende eine genervte Mama ohne Aufenthalt im Straßencafé in einer übervollen Straßenbahn mit Kinderwagen und schlecht gelauntem Baby in der Tragehilfe qequetscht vor dem Regen flieht, der sie an der dem trockenen Heim nächstgelegenen Haltestelle allerdings wieder empfängt. Mist, Schirm vergessen. Zum Glück hängt ein Sonnenschirm am Kinderwagen, und es sieht auch nur ein bisschen bescheuert aus, den abgeschraubt als Regenschirm zu missbrauchen. Fürs Baby, für beide ist er zu klein. So geschehen vor nicht allzu langer Zeit. Es ist wahr, man denkt daran tatsächlich später halb lachend zurück, wenn's auch zunächst nicht so lustig war. Spätestens, wenn das Kind ein Lächeln mit einem glucksenden Geräusch und breitem Grinsen hinter dem Schnuller erwidert. Übrigens sitzt die Kleine seit heute endlich in einem Hochstuhl stolz mit am Tisch mit etwas mehr Abstand zur fütternden Person und kann, wenn, dann nur noch diesen mit Essen verzieren. Erstmal. Zu diesem Post ein Lied, das mich in sich etwas fies anfühlenden Situationen durchhalten lässt (der Refrain... wie wichtig, solche Musik zu haben!): Kasabian - British Legion. Wenn ich dem Vater meiner Tochter etwas zu verdanken habe außer meiner Tochter, dann die Kenntnis dieser Band.

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